
Lunch Lecture Review: Das Palmenbuch
Statt auf dem extra für sie aufgebauten Podium sitzen Heiderose Hildebrand und Eva Sturm lieber auf den Treppenstufen, um mit ihren Zuhörern auf Augenhöhe zu sein. Die beiden Bildungsarbeiterinnen und Kunstvermittlerinnen haben in der Lunch Lecture vom Freitag ihr eigentlich 16 Jahre altes Palmenbuch vorgestellt. Aufgrund seiner anhaltenden Beliebtheit bei den Fachleuten wurde das Handbuch zur Museumspädagogik und Kunstvermittlung aus dem Jahre 1991 gerade neu aufgelegt.

Die beiden erzählen, dass sie Angst davor hatten, das vor Jahren geschriebene Buch zur Überarbeitung nun noch einmal zu lesen. Und dass sie überrascht waren, festzustellen, dass nichts geändert werden muss. Der Inhalt der zweiten Auflage entspricht dem des ersten Palmenbuchs vollständig und hat damit nichts an Aktualität verloren.
Eva Sturm war im Team von Heiderose Hildebrand, das damals unter anderem das Museum für Moderne Kunst in Wien (MUMOK) bespielte, als sie auf die Idee kamen, ein kleines Lehrbuch zu Bildungsarbeit und Kunstvermittlung im Museum zu schreiben. In einfacher Sprache argumentiert es auf hohem fachlichen Niveau, so dass es für jedermann verständlich ist und dabei hilft, die Schwellenangst vor der Institution Museum abzubauen. Seinen Titel erhielt das Palmenbuch, weil Heiderose Hildebrand und Eva Sturm, der eigene, reine Text für den Leser zu trocken erschien und deshalb mit Palmenzeichnungen aufgelockert wurde. Die Illustrationen sind Teil einer Sammlung des Medienwissenschaftlers Christoph Eiböck. Jahrzehntelang hat er Passanten, die ihm im Alltag begegnet sind – ob in der Straßenbahn, an der Imbissbude oder beim Konzert – gebeten, ihm eine Palme zu zeichnen. Diese gesammelten Skizzen spiegeln vollkommen verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten einer Palme und dienen als Metapher: Die Vielfalt der verbildlichten Vorstellungen von einer Palme verdeutlicht die Vielfalt von Blickwinkeln, aus welchen ein Kunstwerk betrachtet werden kann. Heidrose Hildebrand kommentiert sinnfällig: „Menschen glauben häufig, sie zeichnen DIE Palme, aber DIE Palme gibt es eben nicht!“
Eva Sturm war im Team von Heiderose Hildebrand, das damals unter anderem das Museum für Moderne Kunst in Wien (MUMOK) bespielte, als sie auf die Idee kamen, ein kleines Lehrbuch zu Bildungsarbeit und Kunstvermittlung im Museum zu schreiben. In einfacher Sprache argumentiert es auf hohem fachlichen Niveau, so dass es für jedermann verständlich ist und dabei hilft, die Schwellenangst vor der Institution Museum abzubauen. Seinen Titel erhielt das Palmenbuch, weil Heiderose Hildebrand und Eva Sturm, der eigene, reine Text für den Leser zu trocken erschien und deshalb mit Palmenzeichnungen aufgelockert wurde. Die Illustrationen sind Teil einer Sammlung des Medienwissenschaftlers Christoph Eiböck. Jahrzehntelang hat er Passanten, die ihm im Alltag begegnet sind – ob in der Straßenbahn, an der Imbissbude oder beim Konzert – gebeten, ihm eine Palme zu zeichnen. Diese gesammelten Skizzen spiegeln vollkommen verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten einer Palme und dienen als Metapher: Die Vielfalt der verbildlichten Vorstellungen von einer Palme verdeutlicht die Vielfalt von Blickwinkeln, aus welchen ein Kunstwerk betrachtet werden kann. Heidrose Hildebrand kommentiert sinnfällig: „Menschen glauben häufig, sie zeichnen DIE Palme, aber DIE Palme gibt es eben nicht!“

Die Buchbesprechung dauerte nicht lange. Viel wollten Heiderose Hildebrand und Eva Sturm auch nicht referieren – lieber eröffnen sie, ihrer Methodik in der Kunstvermittlung entsprechend, eine anregende Diskussion, suchen den Dialog mit dem Publikum. Und dann berichten die beiden Dank einiger Nachfragen doch von ihren Erfahrungen und reflektieren dabei vor allem die Kunstvermittlung der documenta 12. Im Gespräch kommt heraus, dass sie sich mit dem Vermittlungsteam stark verbunden fühlen. Eva Sturm erklärt, was ihr an der Kunstvermittlung der documenta 12 gefällt: „Ich habe den Eindruck, dass sich hier etwas fortsetzt, was auch im Palmenbuch schon vorkam. Es sind Kleingruppen, es wird dialogisch gearbeitet, mit verschiedensten Methoden und in speziell dafür entwickelten Räumen und es gibt mehr Zeit als üblich. Es geht um die Leute und um einen differenzierten und differenzierenden Diskurs. Es geht um Wissensproduktion und um Kritik und – es gibt Palmenhaine für Kontemplation und Kommunikation.“ Heiderose Hildebrand ergänzt, die Projekte hier würden schon weiter greifen, als sie sich das in ihren Ideen je selbst ausgemalt hat.
Unerwartet hat sich die kritische Diskussion zu einer Anerkennung der Formate und Methoden der Kunstvermittlung der documenta 12 entwickelt. Heiderose Hildebrand und Eva Sturm vergessen, dass man mit ihnen zwei Wegbereiterinnen eingeladen hat. Durch ihre theoretische Vorarbeit und ihre praktischen Anregungen haben sie 16 Jahre zuvor dafür einen Grundstein gelegt.
Claudia Jentzsch
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