Bildung, Migration, Ausgrenzung
Das Beherrschen der deutschen Sprache wird zunehmend als wichtiger Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe betrachtet. Damit einher geht die Forderung nach Monolingualität, die mit großem gesellschaftlichem Anpassungsdruck vermittelt wird. Dieser Prozess beginnt im frühen Kindergartenalter und setzt sich an den weiterführenden Schulen fort. Schulische Bildung kann daher insbesondere für Kinder aus Migrantenfamilien ausgrenzend sein, da mit der monolingualen Ausrichtung andere (Sprach-)Kompetenzen, Fertigkeiten und spezifisches Wissen nicht wahrgenommen und systematisch abgewertet werden. An den Hochschulen wird diese Tendenz weiter verstärkt: Der forcierte Wettbewerb drängt die Institutionen und die Akteure in immer stärkerem Maße zur Exzellenz. Diesen zunehmenden Anforderungen steht jedoch eine steigende Anzahl junger Menschen gegenüber, die das Bildungssystem bereits frühzeitig ausgeschlossen hat.
In der Kasseler Nordstadt lässt sich dieses Nebeneinander der Bildungswelten exemplarisch beobachten: Auf dem Universitäts-Campus werden Spitzenforschung betrieben und der Wissenschaftsnachwuchs ausgebildet. In direkter Nachbarschaft zur Universität bietet das Kulturzentrum Schlachthof Alphabetisierungs-, Sprach- und so genannte Integrationskurse für MigrantInnen an. Direkt daneben befindet sich weiterhin eine große Berufsschule aus den 1970er Jahren, die heute als ein Auffangbecken und eine „Warteschleife“ für junge Menschen dient, die aufgrund mangelnder Qualifikation vom Arbeitsmarkt nicht oder nur in geringer Anzahl benötigt werden.
Diese sozialräumliche Konstellation hat der Beirat zum Ausgangspunkt einer Veranstaltungsreihe genommen, um während der 100 Tage den Zusammenhang von Bildung, Migration und Ausgrenzung mit dem lokalen Publikum zu erörtern. An der zentralen Stelle auf dem Hof des Kulturzentrum Schlachthof zwischen Universität und Berufsschule wurde ein temporäres „Bildungszelt“ installiert, das einen Ort für die Auseinandersetzung mit den Themen Bildung, Migration und Ausgrenzung bot.
Diese sozialräumliche Konstellation hat der Beirat zum Ausgangspunkt einer Veranstaltungsreihe genommen, um während der 100 Tage den Zusammenhang von Bildung, Migration und Ausgrenzung mit dem lokalen Publikum zu erörtern. An der zentralen Stelle auf dem Hof des Kulturzentrum Schlachthof zwischen Universität und Berufsschule wurde ein temporäres „Bildungszelt“ installiert, das einen Ort für die Auseinandersetzung mit den Themen Bildung, Migration und Ausgrenzung bot.
Zusammen mit in Kassel ansässigen Bildungsinstitutionen wurden zu diesem Themenbereich über 40 Veranstaltungen durchgeführt, in denen die eigene Praxis vorgestellt und gemeinsam reflektiert und diskutiert wurde. Über 100 MultiplikatorInnen, Pädagogen mit ihren jeweiligen Gruppen aus unterschiedlichen Bildungseinrichtungen nahmen aktiv an der Gestaltung der Veranstaltungen im Bildungszelt teil.
Die inhaltliche Verschränkung der Beiratsaktivität mit der Kunstvermittlung wurde hinsichtlich der Fragestellungen nach In- und Exklusionsprozessen im Bildungssystem, Rassismus- und postkolonialen Ansätzen vielfach produktiv genutzt. Werkstattgespräche mit KünstlerInnen der documenta 12 wie Dierk Schmidt und Hito Steyerl oder ExpertInnen aus universitärer und bildungspolitsicher Praxis wie Ljiubomir Bratic, Mario do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan und Mona Motakef brachten zusätzliche Perspektiven für die Analyse und Praxismodelle in die Auseinandersetzung des Bildungszelt ein.
Mit Jugendlichen aus Kassel und AktivistInnen des antirassistischen Netwerkes kanak attack wurde ein Film über die documenta produziert. Nach einer Einführung wurden die Jugendlichen zu Akteuren und produzierten den Kurzfilm zwölf 85 zu der Frage 85 im hessischen Einbürgerungstest und dem vermeintlich nationalen Wissen über documenta, indem sie Besucher der documenta 12 dazu befragten.
Die inhaltliche Verschränkung der Beiratsaktivität mit der Kunstvermittlung wurde hinsichtlich der Fragestellungen nach In- und Exklusionsprozessen im Bildungssystem, Rassismus- und postkolonialen Ansätzen vielfach produktiv genutzt. Werkstattgespräche mit KünstlerInnen der documenta 12 wie Dierk Schmidt und Hito Steyerl oder ExpertInnen aus universitärer und bildungspolitsicher Praxis wie Ljiubomir Bratic, Mario do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan und Mona Motakef brachten zusätzliche Perspektiven für die Analyse und Praxismodelle in die Auseinandersetzung des Bildungszelt ein.
Mit Jugendlichen aus Kassel und AktivistInnen des antirassistischen Netwerkes kanak attack wurde ein Film über die documenta produziert. Nach einer Einführung wurden die Jugendlichen zu Akteuren und produzierten den Kurzfilm zwölf 85 zu der Frage 85 im hessischen Einbürgerungstest und dem vermeintlich nationalen Wissen über documenta, indem sie Besucher der documenta 12 dazu befragten.