DOCUMENTA KASSEL 16/06-23/09 2007

Das Sehen sehen: BesucherInnen zu beiden Seiten einer Stellwand im Fridericianum

Sehen am Rande des Zufalls -
Intervention als Mittel zur aktiven Kunstrezeption

Workshop/Lunch Lecture
Konzept: Claudia Hummel und Annette Krauss

Ausgangspunkt des viertägigen Workshops Sehen am Rande des Zufalls war die Feststellung, dass der Besuch einer Ausstellung nicht nur ein rein visueller Vorgang ist. Vielmehr wird der Besuch der documenta auch über ein körperlich-praktisches Tun vollzogen. Dieses als alltäglich empfundene, körperliche Verhalten interagiert sowohl mit der Architektur, dem Ausstellungsdisplay, den Werken als auch mit den anderen BesucherInnen. Unsere Untersuchung galt der Frage: Wie ist es möglich, dieser Alltäglichkeit Aufmerksamkeit zu schenken, sie zum Gegenstand der Untersuchung werden zu lassen? Können wir uns dem Moment des körperlichen Tuns in der Ausstellung nähern, ohne uns allein auf den Standpunkt der visuellen Beobachtung zurückzuziehen? Wie kann dieses Interaktionsfeld in der Situation einer Ausstellungsführung fruchtbar gemacht werden, in der das körperliche Verhalten und die verbalen Impulse der Vermittlerin das individuelle Interaktionsfeld der BesucherInnen erweitern und auch gestalten?

Li.: Jiri Kovanda - Exponat im Fridericianum. Re.: performative Situation zu Beginn einer Ausstellungsführung
Während des Workshops wurden durch körperliche Situationsanalysen
spezifischer Raumsituationen im Innen- und Außenraum der Ausstellung performative Situationen erarbeitet, die zu subtilen Störungen und
Überraschungen der Körperlichkeit in Vermittlungssituationen führten.
Ziel war es, sowohl die Wahrnehmungsfähigkeiten des ganzen Körpers zu aktivieren als auch durch minimal verändertes, körperliches Verhalten die Möglichkeiten von Kunstrezeption zu erweitern.
In anschließenden Vermittlungssituationen (Ausstellungsführungen) wurden diese performativen Situationen und Veränderungen im körperlichen Verhalten erprobt, um Gewohnheiten und Erwartungshaltungen in dieser Bildungssituation auf die Probe zu stellen und den möglichen Handlungsraum aller Beteiligten zu erweitern. Die Ergebnisse des Workshops wurden im Rahmen einer Lunch Lecture der Öffentlichkeit vorgestellt.

Teilnehmerinnen des Workshops:
Maike Aden, Birgit Bertram, Barbara Campaner, Katharina Dietz, Anne Fäser, Gabriele Hermenau, Anne Krause, Annegret Luck, Rosa Lübbe, Ute Marxreiter, Antje Neumann, Lilian Scholtes

Gestaltung der Lunch Lecture:
Claudia Hummel, Anne Krause, Annette Krauss, Antje Neumann, Lilian Scholtes

Das Betreten des Podiums in der Installation von Imogen Stidworthy war von der Künstlerin ausdrücklich erwünscht, fand aber kaum statt. Einmal den Impuls gegeben, schlossen sich andere BesucherInnen an.
Das Projekt Sehen am Rande des Zufalls wurde durch die Botschaft des Königreichs der Niederlande, Berlin, gefördert.





 
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